Inhalt
Erfinder
Die Edisons Glühbirne ist das Symbol der Erfinderseiten. (mehr)
Unter Erfinder werden meist Menschen verstanden, die sich erfolgreich mit grossen Schritten in technisches Neuland wagen. Diesem Bild folgen auch die Autoren der Wikipedia - beispielsweise bei der Abgrenzung von Erfinder und Entwickler.
Man sollte sich allerdings in einem nicht täuschen: Der kleinste patentfähige erfinderische Schritt kann sehr klein sein (Details). Um aus dem Gebiet des technisch Bekannten (aus dem Stand der Technik) zu etwas patentfähigem Neuen zu kommen, ist keine grosse Sprungkraft nötig. Ein sehr grosser Teil der patentierten Erfindungen entsprechen dem Bild des grossen Schritts in technisches Neuland nicht. Sie stellen systematische kleinschrittige technische Fortschritte dar, deren Urheber häufig fest angestellte Entwicklungsingenieure sind.
Hauptberufliche Erfinder
Ich betrachte einen hauptberuflichen Erfinder als einen Zeitreisenden, der in der Lage ist, nicht nur die Technik, sondern auch den Menschen und seine Bedürfnisse von morgen und übermorgen zu sehen, zu erkennen und in Worte zu fassen.
Damit umfasst die Grundausstattung eines Erfinders:
- Fantastischer Antrieb - Nur die Fantasie gibt den nötigen Schub in Richtung Zukunft.
- Navigation mit Fachwissen - Nur das Wissen um die menschlichen Bedürfnisse ermöglicht es, Nützliches vom Unnützen zu unterscheiden. Nur das Wissen um die technischen Möglichkeiten ermöglicht es, Ziele von Träumen zu unterscheiden. Nur das Wissen um wirtschaftliche Zusammenhänge ermöglicht es abzuschätzen, ob und wann man mit einer Idee Geld verdienen kann. Es sind bereits die besten Erfindungen gescheitert, weil sie zu früh kamen - Jahrzehnte, bevor eine wirtschaftliche Verwertung möglich war.
- Verständnis des Patentwesens - Erfinder sind die einzigen schöpferischen Menschen, die sich das Recht an ihrem Werk mühselig erkämpfen müssen. Da haben es Schriftsteller und andere Künstler sehr viel einfacher - deren Rechte am eigenen Werk entstehen mit dessen Schöpfung, gelten automatisch weltweit, sind für den Künstler mit keinen Kosten verbunden und bestehen für eine halbe Ewigkeit.
- Sprachliche Fähigkeiten - Wenn man das, was man in der Zukunft sieht, nicht in Worte fassen kann, dann hat man ein Problem. Zwar gibt es Patentanwälte, die einem hierbei helfen können. Doch diese sind erstens sehr teuer, und zweitens können sie auch nicht in den Schädel eines Erfinders blicken. Je schlechter der sich gegenüber seinem Patentanwalt auszudrücken weiß, umso mühseliger wird es. Dazu kommt die Fähigkeit, im richtigen Moment zu schweigen, (um die Patentierbarkeit der Erfindungen nicht zu gefährden) und im richtigen Moment zu reden, um die Erfindung im Gedankenaustausch weiterzuentwickeln.
- Überzeugungskraft - um die Früchte der Arbeit beim potenziellen Kunden zu platzieren.
- Coolness - Die Fähigkeit, auch ohne ein festes Einkommen die Ruhe zu bewahren. Und an die eigenen Ideen zu glauben, auch wenn man der einzige ist. Die Fähigkeit, die eigenen Ideen zweckmäßigen Tests zu unterwerfen, und sich ggf. auch wieder von ihnen zu verabschieden. Sehr kniffelige Frage, wie sehr und wie lange man an die eigenen Ideen glauben sollte, wenn man der einzige ist.